Fairtrade-Gold

Unser Schmuck wird in Deutschland aus Gold hergestellt, das nach Fairtrade-Standards zertifiziert ist. Ziel von Fairtrade ist es, eine nachhaltige Entwicklung durch gerechtere Handelsbeziehungen zu sichern und Armut zu bekämpfen. Fairtrade stellt soziale, wirtschaftliche und ökologische Anforderungen an den Abbau, die Verarbeitung von und den Handel mit Gold. Das Siegel setzt sich für Rückverfolgbarkeit, einen konfliktfreien Rohstoff, sowie fairere und sicherere Arbeitsbedingungen ein.

Warum verwenden wir Fairtrade-Gold und nicht recyceltes Gold?

Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung ist es derzeit alternativlos, die Abbaubedingungen von Gold zu verbessern: Oftmals wird der Ankauf von „Recycling-Gold“ als nachhaltige Alternative dargestellt, doch übergeht dies die Tatsache, dass Gold seit jeher recycelt und nie achtlos entsorgt wurde, jedoch der Abbau dadurch nicht gestoppt werden konnte. Aktuelle Studien (1) zeigen auf, dass recyceltes Gold aufgrund fehlender Rückverfolgbarkeit und Kontrollen vor Kurzem abgebautes Gold aus konfliktbehafteter Herkunft enthalten kann. Ohne eine Verbesserung der Abbaubedingungen und eine transparente Lieferkette ist „recyceltes“ Gold alleinstehend keine nachhaltige Alternative oder Lösung für die bestehenden Probleme beim Rohstoff Gold.

Im Gegensatz dazu trägt der Erwerb eines Schmuckstücks aus Fairtrade-zertifiziertem Gold zum fairen Handel bei und verbessert aktiv die Lebensbedingungen der Menschen in der Goldindustrie.


Fairtrade-Gold Grundsätze und Maßnahmen

Ingenieur der Bergbau-Kooperative MACDESA, Peru

Förderung der Legalisierung und Formalisierung

  • Nur offiziell registrierte Kleinbergbaukooperativen mit klar definierten Abbaugebieten werden zertifiziert

  • Kooperativen dürfen weder bewaffnete Gruppen oder Menschenhandel unterstützen noch gegen Menschenrechte wie ausbeuterische Kinderarbeit oder Zwangsarbeit verstoßen

  • Keine Diskriminierung

  • Gleichberechtigung von Frauen

  • Fairtrade unterstützt die Minen in allen Phasen auf dem Weg zur Zertifizierung und deren Aufrechterhaltung


Gold Sortierung an einem Schwerkrafttisch in der Cooperativa Minera San Antonio de Ananea, Peru 

Umweltschutz und Arbeitssicherheit

  • Verantwortungsvoller Umgang & Minimierung von Chemikalien

  • Schutzbekleidung für die arbeitenden Personen sowie Gesundheits- und Sicherheitstrainings

  • Sachgemäße Entsorgung von Reststoffen & Verhinderung von Grundwasserkontaminierung

  • Nachhaltiger Umgang mit Wasserressourcen

  • Bergbauaktivitäten dürfen nur in Gebieten stattfinden in denen Bergbau offiziell erlaubt ist

  • Wiederaufforstung und Landschaftsrückbildung nach Minenschließung


Schule in der Bergbau-Kooperative SOTRAMI, Peru 

Faire Preise und Prämie

  • Garantierter Fairtrade-Mindestpreis von 95% des aktuellen Goldpreises - sonst sind häufig nur 70% üblich (2) - für die arbeitenden Personen in den Minen für mehr finanzielle Sicherheit 

  • Zusätzliche Prämien in Höhe von 2.000 USD pro Kilogramm werden nach demokratischem Prinzip in Gemeinschaftsprojekte investiert (z.B. Schulen, Gesundheitszentren, betriebliche Abläufe, …)

  • Fairtrade verlangt das Etablieren von demokratischen Strukturen und transparenten Verwaltungsabläufen


Fairtrade Gold aus der Bergbau-Kooperative COOMSA, Peru

Rückverfolgbarkeit und Handel

  • Jedes Fairtrade-punzierte Schmuckstück garantiert physische und dokumentarische Rückverfolgbarkeit.

  • Der Goldanteil wird während des gesamten Verarbeitungsprozesses getrennt behandelt
    Stärkung der Minenorganisationen und der lokalen Gemeinden durch verlässliche Handelsbeziehungen

  • Handelspartner zahlen eine Fairtade-Lizenzgebühr die für die Entwicklung der Standards, die Kontrolle der Siegelverwendung und die Kommunikation eingesetzt wird

  • Handelspartner zahlen eine Zertifzierungsgebühr, die für die unabhängige Prüfung der Lieferkette verwendet wird


Fairtrade-Gold Hintergrund

 

Weltweit leben über 100 Millionen Menschen vom kleingewerblichen Goldbergbau, er lockt wirtschaftlich gefährdete und benachteiligte Menschen mit der Möglichkeit an, die eigene Situation zu verbessern. Bei der harten Arbeit in rauen und abgelegenen Gegenden, unter häufig schlechten Arbeitsbedingungen, mit mangelndem Zugang zu Trinkwasser, Gesundheitsversorgung, Schulbildung und langen Lieferketten mit vielen Zwischenhändlern verdienen die Menschen jedoch meist nur einen bescheidenen Lohn. Die arbeitenden Personen im kleingewerblichen Goldbergbau fördern nur 15% des weltweit abgebauten Goldes, machen jedoch 90% der Erwerbstätigen in der Goldbergbau-Industrie aus (3). Aufgrund von fehlenden Sicherheits- und Hygienemaßnahmen kommen arbeitende Personen ungeschützt täglich mit schädlichen Chemikalien in Berührung, die auch in die Natur gelangen können. Der konventionelle kleingewerbliche Goldabbau ist häufig illegal und mit Gewalttaten, Schmuggel und Landraub verbunden. 

SOTRAMI Mine in Peru

Der Fairtrade Gold-Standard, nach dem auch wir zertifiziert sind, strebt danach, den konventionellen, intransparenten Handel mit Gold so zu verändern, dass sich dabei die soziale und wirtschaftliche Situation der Menschen vor Ort verbessert und vorherrschende, unfaire Geschäftspraktiken unterbunden werden. Vorangetrieben wird dies durch zertifizierte Goldkooperativen mit verantwortungsvollen und individuellen Kern- und Entwicklungszielen. Fairtrade stellt einen fairen Mindestpreis für Gold und eine zusätzliche Prämie sicher, die es den Produzenten ermöglicht, ihre Gemeinschaften zu stärken und demokratisch in Bildung, Gesundheitsversorgung sowie nachhaltige Projekte zu investieren. Nur registrierte Kleinbergbaukooperationen in Gebieten, in denen Bergbau offiziell erlaubt ist, werden zertifiziert. Die Kooperationen dürfen nicht gegen Menschenrechte verstoßen und unterliegen wichtigen Gesundheits- und Sicherheitsstandards. Ein sicherer Umgang und die sachgemäße Entsorgung von Reststoffen sowie die Verhinderung von Grundwasserkontaminierung sind nicht verhandelbare Auflagen zum Schutz von Ökosystemen. Kooperativen verpflichten sich zur Wiederaufforstung und zum nachhaltigen Umgang mit Wasserressourcen.Über die Standards für den Bergbau hinaus unterliegen alle weiteren Akteure der jeweiligen Wertschöpfungskette dem Fairtrade Trader-Standard. Dieser gilt für alle Unternehmen, die an der Goldlieferkette bis zum fertigen Produkt beteiligt sind, also Scheideanstalt, Gießerei, schmuckherstellende Unternehmen bzw. Goldschmieden. FLOCERT als unabhängige Zertifizierungsgesellschaft überprüft vor Ort, ob Produzenten, Weiterverarbeiter und Händler die Fairtrade-Standards einhalten. 

Zertifizierte Unternehmen leisten hierbei einen finanziellen Mehraufwand pro Kilogramm Gold, in Form des höheren Mindestpreises, der Prämien für die Bergbaukooperationen, einer Lizenzgebühr für Fairtrade und eine Zertifizierungsgebühr an FLOCERT. Hinzu kommt der organisatorische Aufwand der notwendig ist, um die lückenlose Lieferkette zu belegen.

Im Gegensatz dazu stehen starke Mängel in der Sorgfaltspflicht in der konventionellen Beschaffungskette bei herkömmlichem und als „recycelt“ ausgewiesenem Gold, wie eine Schweizer Studie der Stiftung Swissaid aufzeigt, die sich mit der globalen Goldlieferkette beschäftigt. Gold verarbeitende und aufbereitende Unternehmen, Banken, die Technologiebranche, Juweliere und Uhrenkonzerne verfügen meist nicht über die notwendigen Prozedere und wenden sehr unterschiedliche Sorgfaltsprüfungsverfahren an, um potenziell problematisches Gold in ihren Lieferketten zu vermeiden. Meist intransparente Prüfungen mit begrenzten Befugnissen machen es unmöglich die Herkunft herkömmlichen Goldes zurückzuverfolgen. Daher kann auch als „recycelt“ ausgewiesenes Gold frisch abgebautes Material mit konfliktbehafteter Herkunft enthalten. 

Minenarbeiter in einer Mine der Bergbau Kooperative MACDES, Peru

Das Gold unserer Schmuckstücke kommt derzeit aus Fairtrade-zertifizierten Minen in Peru, z.B. aus der SOTRAMI Bergbaukooperative in Santa Filomena im Süden Perus. Sie liegt in der Atacama-Wüste auf 2.400 Metern über dem Meer und gehört einer Kleinbergbaukooperation an, die seit 2011 Fairtrade-zertifiziert ist. Die Fairtrade-Punzierung unseres Schmucks garantiert die Fairtrade-Zertifizierung des Goldanteils, und dass dieses Material während des gesamten Verarbeitungsprozesses getrennt behandelt wurde und auch zukünftig behandelt wird.

Die Fairtrade-Zertifizierung schafft Transparenz und ermöglicht es VerbraucherInnen, nachhaltig abgebautes Gold zu erkennen und zu unterstützen. Unser Schmuck aus Fairtrade-zertifiziertem Gold, ist dadurch in allen Aspekten wertvoll.

 


Quellen: